Was ist das Kyoto-Protokoll?
Das Kyoto-Protokoll ist ein internationales Abkommen, das 1997 in der japanischen Stadt Kyoto verabschiedet wurde und Industrieländer zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen verpflichtet. Das Abkommen trat am 16. Februar 2005 in Kraft und ist für die Unterzeichnerstaaten rechtlich verbindlich. Es ist eines der wichtigsten Dokumente im Kampf gegen die globale Erwärmung und den Klimawandel und basiert auf der Rahmenkonvention der Vereinten Nationen über den Klimawandel (UNFCCC).
Wozu dient das Kyoto-Protokoll?
Reduzierung der Treibhausgasemissionen: Es verpflichtet Industrieländer, ihre Emissionen im Durchschnitt um 5,2 % unter das Niveau von 1990 während des ersten Verbindlichen Zeitraums (2008–2012) zu senken.
Internationale Zusammenarbeit: Es fördert die globale Zusammenarbeit und Koordination im Kampf gegen den Klimawandel.
Unterstützung der nachhaltigen Entwicklung: Es ermöglicht Entwicklungsländern, die notwendigen Mittel und Technologien zur Emissionsminderung und Anpassung an den Klimawandel zu erhalten.
Mechanismen des Kyoto-Protokolls
Das Kyoto-Protokoll führt mehrere flexible Mechanismen ein, die es Ländern ermöglichen, ihre Verpflichtungen zur Emissionsminderung zu erfüllen:
- Emissionshandel: Länder, die ihre Emissionen unter die festgelegten Grenzwerte senken, können überschüssige Emissionszertifikate an andere Länder verkaufen, die diese Grenzwerte überschreiten.
- Mechanismus für saubere Entwicklung (CDM): Industrieländer können in Emissionsminderungsprojekte in Entwicklungsländern investieren und dafür Emissionsgutschriften erhalten.
- Gemeinsame Umsetzung (JI): Industrieländer können in Emissionsminderungsprojekte in anderen Industrieländern oder Ländern mit Übergangswirtschaft investieren und dafür Emissionsgutschriften erhalten.
Erster und zweiter Verbindlicher Zeitraum
- Erster Verbindlicher Zeitraum (2008–2012): In diesem Zeitraum verpflichteten sich Industrieländer, ihre Treibhausgasemissionen im Durchschnitt um 5,2 % unter das Niveau von 1990 zu senken. Dieses Ziel wurde unter den Ländern mit unterschiedlichen Zielen basierend auf ihren historischen Emissionen und wirtschaftlichen Bedingungen aufgeteilt.
- Zweiter Verbindlicher Zeitraum (2013–2020): Dieser Zeitraum wurde auf der Konferenz in Doha im Jahr 2012 (die sogenannten Doha-Ergänzungen) vereinbart. In diesem Zeitraum verpflichteten sich die Unterzeichnerstaaten, die Emissionen um 18 % unter das Niveau von 1990 zu senken. Dieser Zeitraum wurde jedoch nicht von allen Unterzeichnerstaaten ratifiziert, und einige bedeutende emittierende Länder entschieden sich, ihre Verpflichtungen nicht fortzusetzen.
Auswirkungen und Kritik
Positive Auswirkungen
Das Kyoto-Protokoll war der erste Schritt zu einem rechtlich verbindlichen internationalen Abkommen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen. Es trug dazu bei, das Bewusstsein für die Notwendigkeit globaler Zusammenarbeit im Kampf gegen den Klimawandel zu schärfen und förderte die Entwicklung von Mechanismen wie dem Emissionshandel und sauberen Entwicklungsprojekten.
Kritik am Kyoto-Protokoll:
- Unzureichende Teilnahme: Einige bedeutende Länder, wie die Vereinigten Staaten, ratifizierten das Protokoll nie. Andere Unterzeichner, wie Kanada, traten vor Ende des ersten Verbindlichen Zeitraums zurück.
- Nichtbeachtung der Entwicklungsländer: Das Protokoll verpflichtete Entwicklungsländer nicht zur Emissionsminderung, was zu Bedenken führte, dass die globale Emissionsminderung nicht ausreichend sein würde.
- Begrenzte Ergebnisse: Kritiker weisen darauf hin, dass die globalen Treibhausgasemissionen auch während des ersten Verbindlichen Zeitraums des Protokolls weiter anstiegen.
Folgeabkommen
Nach dem Kyoto-Protokoll folgten weitere internationale Abkommen, die darauf abzielten, die globalen Anstrengungen im Kampf gegen den Klimawandel zu stärken:
- Pariser Abkommen (2015): Dieses Abkommen ersetzt das Kyoto-Protokoll und verpflichtet alle Länder zur Umsetzung von Maßnahmen zur Reduzierung von Emissionen und Anpassung an den Klimawandel. Das Ziel ist es, den globalen Temperaturanstieg unter 2 °C zu halten und sich anzustrengen, den Anstieg auf 1,5 °C zu begrenzen.
Das Kyoto-Protokoll war ein bedeutender Schritt im globalen Bestreben, den Klimawandel zu bekämpfen. Trotz der Herausforderungen und Kritiken legte es die Grundlagen für zukünftige internationale Zusammenarbeit und Abkommen, wie das Pariser Abkommen. Die Reduzierung von Treibhausgasemissionen und der Kampf gegen den Klimawandel bleiben Schlüsselprioritäten für nachhaltige Entwicklung und den Schutz der Umwelt.
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